Spielend Klima schützen lernen

Bredstedt – „Wie lange stehst du pro Woche unter der Dusche?“, „Woher kommen die Lebensmittel, die du kaufst?“ oder „Welche Heizenergie beziehst du in deinem Haushalt?“ – die Bredstedter Konfirmanden der Pastoren Wiltraud und Peter Schuchardt waren teilweise überrascht von der Fragen zu Beginn der Klima-Rallye, mit denen sie ihren ökologischen Fußabdruck vermitteln sollten, teilweise auch ein bisschen perplex von ihren eigenen Antworten. „Ich dusche jeden Tage eine Stunde!“, sagte eine Konfirmandin und stellte fest, dass das so viel auf dem Fragebogen gar nicht vorgesehen war. Über den Stromanbieter oder das Einkaufsverhalten der Eltern wussten die wenigsten etwas zu sagen, und trotzdem lernten sie schnell, welche Maßnahmen für einen Ressourcen schonenden Umgang mit der Welt nötig wären.

Spielplan ist so groß wie ein Wohnzimmer

Anna Ihme, Pädagogin im Evangelischen Kinder- und Jugendbüro (EKJB) leitete mit einigen Teamerinnen das von Ökom e. V entwickelte Planspiel, das die Aktiv-Region nach Nordfriesland geholt hatte. Nachdem die Konfis ihren ökologischen Fußabdruck berechnet hatten, zogen sie   aufgeteilt auf Teams über ein wohnzimmergroßes, ausgerolltes Spielfeld mit den Plan einer fiktiven Stadt. Hier sollten sie die schnellste Route zu verschiedenen Orten finden – sei es zu Fuß, mit dem Rad, dem Bus oder auch mit dem Taxi. An den einzelnen Orten mussten sie Aufgaben lösen: An einer Waldlichtung galt es Tierspuren zu erkennen, in einem Fernsehstudio nahmen die Teams an einem Umwelt-Quiz teil, im Rathaus sammelten sie Tipps zum Energiesparen.

Bewahrung der Schöpfung macht Spaß

Beim Spiel selber gibt es keine Konkurrenz. Nur gemeinsam kommt die Gruppe weiter. Das verstanden die Bredstedter Konfis schnell. Spielerisch lernten sie die Bedeutung von regionalem und saisonalen Einkauf kennen, beschäftigten sich mit Natur und Umwelt und erfuhren, dass zum Beispiel die Verwendung von Second-Hand-Kleidung auch ein Beitrag zum Klimaschutz sein kann. Für Anna Ihme ist die Klima-Rallye – gerade auf dem Hintergrund von Fridays for Future – eine gute Ergänzung ihrer pädagogischen Arbeit. „Jugendliche erfahren, dass die Bewahrung der Schöpfung auch Spaß machen kann“, sagt sie. „Das finde ich richtig gut.“

Ende der Ära Schulze-Kölln

Husum – Diakonie gehört zu den Säulen der Kirche, ohne sie kann Kirche nicht sein, das ist von Anbeginn des Christentums unzweifelhaft. So versteht sich auch das Diakonische Werk Husum selbstverständlich als Teil der Kirche, der Nächstenliebe professionell in Tat umsetzt. Mehr als 100 Mitarbeitende sind in diesem Auftrag unterwegs, zehn von ihnen erbaten mit Propst Jürgen Jessen-Thiesen am Sonntag in der Marienkirche den Segen Gottes für ihre Arbeit, und mit Segen verabschiedete die große Gottesdienstgemeinde Siegfried Schulze-Kölln, der viele Jahre Aufsichtsratsvorsitzender der Diakonie gGmbH war und dessen Amtszeit nun endet.

„Sie können stolz auf das Erreichte sein.“

„Das Diakonische Werk Husum gGmbH ist eine Einrichtung der Diakonie als Wesens- und Lebensäußerung der evangelischen Kirche“, so zitierte Volker Schümann, Geschäftsführer des Diakonischen Werks (DW) Husum, zu Beginn seiner Laudatio für Siegfried Schulze-Kölln aus der Präambel des DW.  Die Zusammenarbeit mit dem scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden sei immer gut gewesen, betonte er. Er habe für eine große Klarheit in der Verteilung der Rollen gestanden, habe verantwortungsbewusst und zuverlässig dem Aufsichtsrat vorgestanden und die Entwicklung des DW mit Engagement begleitet. „Die Ära Schulze-Kölln geht zuende“, so Schümann, „Sie können stolz auf das Erreicht sein.“

Heiko Nass: Grüße vom Landesverband

Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Weil der Glaube an Jesus Christus und praktizierte Nächstenliebe zusammen gehören, leisten diakonische Einrichtungen vielfältige Dienste am Menschen. Sie helfen Menschen in Not und in sozial ungerechten Verhältnissen. Sie versuchen, die Ursachen dieser Notlagen zu beheben. Unter dem Dach des DW-Husum gibt es unzählige Angebote: Die Bahnhofsmission, die Tafel, Familienbildungsstätte und Wohnungslosenhilfe gehören dazu. Letztere Stand im Fokus des Gottesdienstes. Landespastor Heiko Nass predigte zu diesem Thema, Mitarbeitende der Wohnungslosenhilfe. Er überbrachte dem scheidenden Aufsichtsratsvorsitzenden die Grüße des Landesverbandes Diakonisches Werk Schleswig-Holstein. Nachfolger von Siegfried Schulze-Kölln ist Professor Dr. Stefan Krüger.

Info: Das Diakonische Werk Husum ist in vier Geschäftsbereiche untergliedert. Familienbildung (Heike Beyer), Soziales und Arbeit (Adelheit Marcinczyk), Beratung und Therapie (Susanne Baum), Sozialraumorientierte Kinder-und Jugendhilfen (Inken Voß-Carstensen). Es ist als gGmbH organisiert, der Aufsichtsrat wird von der Gesellschafterversammlung gewählt.

Freundschaft über Kontinente hinweg

Besuche erhalten die Freundschaft – so ist das zwischen den Kirchenkreisen Nordfriesland der Kirche in Santa Catarina im Süden Brasiliens seit vielen Jahren, seit 2017 sogar hochoffiziell mit einem Vertrag besiegelt. In diesen Tagen erreicht eine brasilianische Delegation Nordfriesland: Drei Wochen verbringen die Gäste an der Nordseeküste und lernen Land und Leute kennen.

Dabei lernen sie ganz unterschiedliche Bereiche kirchlicher Arbeit kennen: Sie beschäftigen sich mit den Themen Nachhaltigkeit und Migration, besuchen das Nordfriisk Institut und sprechen mit Vertretern der dänischen Minderheit, lernen das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie am Beispiel der Husumer Horizonte und die Evangelische Frauenarbeit kennen, treffen die Urlauberseelsorge und die Evangelische Jugend. Daneben ist immer noch ein wenig Zeit für Sightseeing und Kultur, aber auch für die Vorbereitung des Partnerschaftsgottesdienstes, der am 22. September um 10 Uhr in Bredstedt beginnt, bei dem Nächstenliebe im Mittelpunkt steht.

Foto: Besuch der deutschen Delegation in Brasilien 2017

Neue Mitarbeiter im EKJB

Nordfriesland – Das Evangelische Kinder- und Jugendbüro Nordfriesland (EKJB) freut sich über zwei neue Kollegen: Seit dem 1. September ist Sebastian Hurst neuer pädagogischer Mitarbeiter im EKJB, und Mika Petersen stellt sich als Materialwart im Bundesfreiwilligendienst vor.

Der neue „Bufdi“

Mika Petersen ist 20 Jahre alt und hat gerade sein Abitur gemacht. Er kennt das EKJB von Freizeiten, Kirchentagen und der Jugendvollversammlung „Mitmischen“. Im Herzen ist er Pfadfinder, dort ist er auch Jugendgruppenleiter. Der Bundesfreiwilligendienst dauert ein Jahr, was danach kommt, weiß er noch nicht genau. „Ich wollte einfach gerne zwischendurch noch mal etwas Soziales machen“, sagt er. Im EKJB ist er zuständig für den Materialverleih und hilft in der Verwaltung. Montags bis mittwochs und freitags ist er in Niebüll, die Donnerstage wird er in Husum arbeiten.

Hurst ist gelernter Erzieher

Sebastian Hurst ist 23 Jahre alt und hat gerade in Niebüll seine Ausbildung zum Erzieher abgeschlossen. Die Schulpraktika hat er überwiegend im Elementarbereich absolviert, gleichwohl hat er viel Erfahrung mit Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen: Seit acht Jahren, also seit seiner Konfirmation, ist er ehrenamtlich in der Jugendarbeit der Kirchengemeinde Mürwik in Flensburg engagiert, begleitete Freizeiten und Jugendgruppenleiterlehrgänge und versorgte den Kindergottesdienst. Dabei kam ihm besonders zugute, dass er zugleich Musiker ist: Als Pianist und Sänger mit Schwerpunkt auf moderner Kirchenmusik findet er schnell Zugang zu jungen Menschen.

Zum EKJB wie die Jungfrau zum Kind

Für Mika Petersen ist die Zeit klar auf ein Jahr begrenzt, Sebastian Hurst bleibt zum Glück länger. Ihm gefällt „der verrückte Haufen“, die Zusammenarbeit mit den kreativen Kolleginnen im Team. Musik wird wohl einer seiner Schwerpunkte werden, er wird Ansprechpartner für die Kirchengemeinden im südlichen Bereich des Kirchenkreises von Husum bis St. Peter-Ording sein. Zum EKJB kam er „wie die Jungfrau zum Kind“. Eher zufällig lernte er seine jetzige Kollegin Anna Lena Ihme kennen. Und als die erfuhr, dass er gerade in der Findungs- und Bewerbungsphase sei, sagte sie halb im Ernst und halb im Spaß: „Ich erwarte morgen deine  Bewerbung auf meinem Schreibtisch!“ So kam das. Dass er tatsächlich auch die Zusage bekam, macht Sebastian Hurst glücklich. „Darüber habe ich mich mega gefreut“, sagt er.

Radfahr-Spaß in der Kita

Bordelum – Klimaschutz ganz praktisch – das bedeutet die Anschaffung eines Lastenfahrrads in der Evangelischen Kindertagesstätte Bordelum-Dörpum. Das sogenannte Klimafahrrad hat Platz für sechs kleine Menschen und ist mit Anschnallgurten sowie einem Elektro-Motor ausgestattet, so dass die Pädagoginnen sich nicht allzu sehr abstrampeln müssen.

Hintergrund ist die Aktion „Kirche für Klima“ der Nordkirche: In der Kita waren im vergangenen Räder als Leihgabe des Projekts stationiert, auch die Kita Bordelum-Dörpum durfte probefahren und kam dabei auf den Geschmack. Die Nordkirche will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden und geht diesem Ziel auf verschiedensten Wegen entgegen. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Mobilität. „Mit den Lastenfahrrädern wollen wir den Kindern Spaß am Fahrradfahren vermitteln und den Eltern zeigen, dass sich Ausflüge mit Kindern und Fahrrad leicht kombinieren lassen“, sagt Klaudia Morkramer, Klimaschutzmanagerin für Mobilität der Nordkirche in einem Pressetext.

„Jetzt können wir schnell mal in die Natur, zur Kirche, in die Bücherei oder zum Hofladen fahren“, freut sich Leiterin Bärbel Becker. Möglich war die Anschaffung dank großzügiger Spenden von Maret Clausen und der Spendengemeinschaft „Grüne Energien Bordelum“. „Die Kinder lernen, dass kurze Wege genauso gut mit dem Fahrrad unternommen werden können und dass so jedermann zum Klimaschutz beigetragen kann.“

Landpastor mit Leidenschaft

Risum-Lindholm – Die Kirchengemeinde Risum-Lindholm freut sich: Am Sonntag, 8. September, wird Andreas Schulz-Schönfeld in sein Amt als Pastor der Gemeinde eingeführt. Sie kennt ihn bereits seit September des vergangenen Jahres, nun wissen beide, dass sie gut zusammenpassen.

Vom nordkirchlichen Referenten zum Landpastor

Auch für den 54-jährigen Seelsorger kehrt damit Ruhe in seine Lebensplanung ein: Zehn Jahre war er Referent für ökumenisch-missionarische Bildungsarbeit im Nordelbischen Missionszentrum, das später zum Zentrum für Mission und Ökumene (ZMÖ) wurde. Sein Dienstsitz war Breklum, sein Wohnsitz und sein Zuhause in Bredstedt, wo auch seine Frau und seine drei Kinder heimisch wurden. Solche übergemeindlichen Stellen sind gesetzlich begrenzt auf fünf Jahre und können nur einmal um weitere fünf Jahre verlängert werden – die waren jetzt um.

„Wir haben nach einer Stelle gesucht, bei der die Kinder eine weiterführende Schule in der Nähe haben“, so Andreas Schulz-Schönfeld. „Da fiel Risum-Lindholm zunächst nicht ins Raster.“ Aber dann ergab es sich, dass er zunächst eine halbe Stelle dort als Dienstauftrag annahm, um mit der anderen Hälfte noch wichtige Arbeiten im ZMÖ zu Ende zu bringen. Seit Dezember 2018 arbeitet er mit ganzer Stelle für die Landgemeinde. „Das macht mir sehr viel Freude“, sagt er und lobt den aufgeschlossenen Kirchengemeinderat und die vielen engagierten Ehrenamtlichen.

Wertvolle Zeit in Israel

Geboren und aufgewachsen ist der Theologe in Hamburg. Er hat dann in Hamburg, Wien, Heidelberg und Jerusalem Theologie studiert, besonders die Zeit in Israel prägte den Seelsorger nachhaltig. So war es stimmig, dass er nach den Gemeindepfarrämtern in Hamburg-Bergstedt und Hamburg-Eidelstedt als Referent in die ökumenische Bildungsarbeit ging. Fortan organisierte er Seminare und Vorträge und beschäftigte sich mit dem Christentum weltweit, aber auch mit dem Verhältnis der Religionen untereinander zum Beispiel bei der Veranstaltung „Abrahams Zelt“. Er gestaltete die Eine-Welt-Ausstellung in Breklum um, trug zur Vernetzung der ökumenischen Aktivitäten auf Nordkirchen-Ebene bei und zur Digitalisierung des Archivs.

Einführung am 8. September in Risum

Risum-Lindholm ist eine wachsende Gemeinde, das gefällt dem Pastor gut. Er hat viele Taufen und viele Trauungen, mehr als Beerdigungen – das klingt mancherorts anders. Die Gemeinde hält die ganze Bandbreite vor: zwei Friedhöfe, zwei Kitas, zwei Kirchgebäude und sogar zwei Gemeindehäuser – es gibt viel zu tun, aber das schreckt ihn nicht. „Hier wird noch viel Wert auf dörfliche Strukturen gelegt“, sagt er, und er weiß das zu schätzen. Seine Familie wird wegen der besseren Anbindung an die Schulen in Bredstedt bleiben, Andreas Schulz-Schönfeld nimmt wegen der Residenzpflicht seinen Wohnsitz im Pastorat. Am Sonntag, 8. September, führt Pröpstin Annegret Wegner-Braun ihn in seinen Dienst als Pastor der Kirchengemeinde ein, das wird ein feierlicher Gottesdienst in der St. Sebast-Kirche zu Risum. Beginn ist um 10 Uhr. Im Anschluss gibt es noch einen Empfang im Gemeindehaus in Risum.