Kommt, alles ist bereit!

Der Weltgebetstag der Frauen wirft seine Schatten voraus: Jetzt sind es noch gut vier Wochen, am 1. März ist es soweit. Dann stehen viele Kirchen und Gemeindehäuser in Nordfriesland ganz im Zeichen slowenischer Frauen, die in diesem Jahr die Liturgie erarbeitet haben.

Sorgfältige Vorbereitung erleichtert die Arbeit vor Ort
Die Evangelische Frauenarbeit im Kirchenkreis ist allerdings schon viel länger dabei. Ein gutes halbes Jahr vorher beginnt für die sie Vorbereitung. Referentin Claudia Hansen hat die Workshops für die Multiplikatorinnen vorbereitet, Referentinnen ausgesucht, Gemeindehäuser ausgesucht, Musiker eingeladen, die die wie immer eigens für den WGT vorbereiteten Lieder vorstellen und einüben. Einen breiten Fächer von Ideen und Impulsen nehmen die Frauen für ihre eigenen Gottesdienste mit.

Zentrales Symbol ist ein Tisch
„Kommt, alles ist bereit“ – mit einer Anspielung auf das Abendmahl rufen die slowenischen Frauen zur Teilnahme und zur Solidarität auf. Ein Tisch spielt in diesem Jahr eine zentrale Rolle, es geht darum, dass an Gottes Tisch für jeden und jede Platz ist. Und das passt sehr gut, weil landestypische Gerichte ihren festen Platz bei den gemeindlichen Feiern haben. Gemeindeglieder – und das sind gleichermaßen Frauen wie Männer – lassen sich gerne mit allen Sinnen auf das Land ein, interessiert folgen sie den Informationen, bedenken die speziellen Fragen, lassen sich ein auf die Impulse und gehen bereichert nach Hause. „Informiert beten, betend handeln“ – dieses Motto gibt sich die Weltgebetstagsarbeit Jahr für Jahr und hat sich damit einen festen Platz im Leben der Gemeinden erobert. Mit der Kollekte des Weltgebetstages werden zahlreiche Frauenprojekte auf der ganzen Welt unterstützt. „Wir freuen uns, wenn wir die Kirchengemeinden durch die Werkstätten unterstützen können“, so Claudia Hansen.

Eine Übersicht über die nordfriesischen WGT-Gottesdienste finden Sie demnächst auf dieser Seite.

Wissen, worauf es ankommt

Nordfriesland – Wo Kirche drauf steht, soll auch Kirche drin sein. Aus diesem Grund hat der Kirchenkreis Nordfriesland eine halbe Pfarrstelle für „kirchlich-diakonische Profilbildung“ eingerichtet. Seit dem 1. November 2018 ist sie mit Pastor Leif Mennrich aus Breklum besetzt. Er erklärt, was es damit auf sich hat.

Maßnahme soll alle kirchlich-diakonischen Mitarbeiten
„Meine Aufgabe ist die Stärkung des christlichen Profils der diakonischen und pädagogischen Einrichtungen des Kirchenkreises“, sagt er. „Wir wollen allen Mitarbeitenden Kenntnisse von kirchlich-diakonischen Strukturen und Inhalten vermitteln.“ Alle Mitarbeitenden – das sind viele. Insgesamt sind 1200 Menschen in Kindergärten, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Wohnheimen beschäftigt, und die Maßnahme soll alle neuen Mitarbeitenden erreichen – von der Servicekraft bis zur Einrichtungsleitung. Ziel ist, dass jeder Mitarbeitende sich des kirchlichen Arbeitsrahmens bewusst ist und über die Werte, die die Einrichtung prägen, Auskunft geben kann. Vier Tage soll – so ist es geplant – ein Einführungskurs dauern. „Unsere Mitarbeitenden sind per Arbeitsvertrag zu regelmäßigen Fortbildungen angehalten“, so Leif Menrich, „die Workshops sind Fortbildungen im Rahmen der Arbeitszeit.“

Die Feste des Kirchenkreises kennen
Im Hintergrund steht die Erfahrung, dass zunehmend Mitarbeitende beschäftigt werden, die konfessionslos sind, aus anderen religiösen Kulturen kommen oder schlicht schon lange keinen Kontakt mehr zur Kirche haben. Keinesfalls gehe es bei diesen Fortbildungen um Mission oder Überredung, so Pastor Mennrich. Aber Grundkenntnisse zum Beispiel über die Feste des Kirchenjahres wie Ostern oder Pfingsten sollten gerne vorhanden sein. Auch sollten Mitarbeitende wissen, welche seelsorgerlichen oder geistlichen Angebote der Kirchenkreis vorhält, wenn Klienten danach fragen. Eine kleine Andacht gestalten, ein Vater-Unser beten – wenn Mitarbeitende das könnten, wäre das wunderbar und würde das christliche Profil der Einrichtungen stärken.

Theologische Fachkompetenz ist gefrage
Leif Mennrich freut sich auf die Arbeit. „Meine Fachkompetenz ist gefragt. Ich arbeite wirklich inhaltlich.“ Der 46-Jährige Lüneburger hat viel Erfahrung als Gemeindepastor zum Beispiel in Hildesheim oder zuletzt im Auslandspfarramt in Lissabon. Jetzt geht es darum, theologische Inhalte so zu vermitteln, dass sie praxisnah, verständlich und anwendbar sind. Über die Workshops hinaus ist er ansprechbar für Gespräche und Beratungen, auch vor Ort in den Einrichtungen.

Eine gute Fehlerkultur gehört zum christlichen Menschenbild
Dem Seelsorger geht es um mehr als Wissensvermittlung. „Mein Anliegen ist, dass wir durch das christliche Profil einer Einrichtung auch zu einer guten Fehlerkultur und Fehlertoleranz kommen“, sagt er. Vergebung ist für ihn ein zentrales, christliches Thema und fußt auf einem Menschenbild, das sich nicht allein über Leistung, Effektivität und Kompetenz definiert, sondern immer den ganzen Menschen mit seinen Fehlern und Schwächen im Blick hat. „Ich wünsche mir, dass man innerhalb der Einrichtung spürt, dass Nächstenliebe, Vergebung und Fürsorge gelebte Realität sind.“

Adieu, kleines Olderup!

Olderup – „Jetzt ist es doch komisch“, sagt Heike Braren. Am Sonntag (27.) verabschiedet sich die Kirchengemeinde Olderup von ihr, Propst Jürgen Jessen-Thiesen wird sie feierlich entpflichten, und dann bricht die Theologin zu neuen Ufern auf: Ab 1. Februar ist sie Pastorin der Kirchengemeinde Husum.

Es war ein guter Start ins Berufsleben
Für die 40-Jährige gehen damit zehn Jahre Landgemeinde zu Ende. 2008 war sie hergekommen, nachdem sie in Hamburg, Heidelberg und Montpellier studiert und in Dresden ihr Vikariat absolviert hatte. „Nach dem 1. Examen wollte ich eigentlich nach Brasilien gehen“, sagt sie nachdenklich. Aber da hatte sie ihre große Liebe schon getroffen, und ein Baby war unterwegs. So blieb sie denn. Aber es blieb auch eine gewisse Unruhe. „Ich wollte noch mal was Anderes machen“, sagt sie.
Olderup sei eine gute Gemeinde für sie gewesen, sagt die frühere Glückstädterin. Obwohl die Gemeinde nur aus gut 600 Leuten besteht, hält sie Kindergarten und Friedhof in eigener Trägerschaft vor, dazu Kirche, Gemeindehaus und Pastorat – die junge Seelsorgerin musste sich in alle relevanten Fragen von Mitarbeiter- und Friedhofsrecht sowie in das Bauwesen einarbeiten. „Ich war aber immer gut vom Kirchengemeinderat getragen“, sagt sie dankbar. Überhaupt sei die Gemeinde ihr stets wertschätzend begegnet, es war ein gutes Miteinander auf allen Ebenen.

Kleine Gemeinde, viele Aufgaben
Aber Olderup ist eben auch klein, und als Pastorin mit halber Stelle war sie immer Ansprechpartnerin in allen Fragen. Mitarbeitende vorzuhalten ist in einer so kleinen Gemeinde schwierig, und es ist nicht leicht, Jobs wie die Reinigungskraft oder den Friedhofsgärtner mit geringen Stundenzahlen zu besetzen. In Dresden war sie Vikarin in der Martin-Luther-Kirchengemeinde in der Neustadt. Die Gottesdienste waren immer sehr gut besucht, Kinder gehörten von Anfang an dazu – da war das pralle Leben in der Gemeinde. Dagegen geht es bei den Sonntagsgottesdiensten in der alten Felssteinkirche oft eher ruhig zu. Ihren Dienst in der Nachbargemeinde Hattstedt habe sie als Bereicherung erlebt, erzählt sie, sie sei dort ebenfalls gut aufgenommen worden, und das Nachbardorf Horstedt gehörte zu ihrem Seelsorgebezirk.

Jugendarbeit wird Schwerpunkt
Nun steht der Wechsel an. Zehn Jahre, das ist schon eine lange Zeit. Inzwischen ist die Familie auf vier Kinder angewachsen, bis zum Umzug wird es aber noch ein bisschen dauern. Heike Braren wird von bisher 50 Prozent auf eine 100-Prozent-Stelle aufstocken, ihr Mann reduziert im Gegenzug seine Stelle, damit das Familienleben weiter gut funktioniert. Ein besonderes Herzensanliegen war der Theologin immer die Kinder- und Jugendarbeit, und so passt es, dass die Kirchengemeinde Husum ihr letztere besonders anvertraut.

Gottesdienst mit Entpflichtung am Sonntag
Der Gottesdienst zur Verabschiedung von Pastorin Heike Braren beginnt um 9.30 Uhr in der Alten Felssteinkirche zu Olderup. Anschließend lädt die Kirchengemeinde zu Kaffee und Kuchen ins Gemeindehaus ein.

Glückwunsch, liebe Kirchengemeinde Husum!

Husum – Nun ist es geschafft: Zum 1. Januar sind aus vier Husumer Kirchengemeinden eine geworden. Zusammengetan haben sich die Gemeinden Christus-, Frieden-, St. Marien- und Versöhnungskirche, sie heißen von jetzt an „Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Husum“. Am Wochenende führte Propst Jürgen Jessen-Thiesen den neuen Kirchengemeinderat (KGR) in sein Amt ein.

Ein guter Prozess
Der Propst gratulierte zum Beginn seiner Predigt erst einmal sehr herzlich und dankte allen Akteuren, die diese Fusion möglich gemacht hatten. Dabei lobte er ausdrücklich den Prozess, der gut zwei Jahre in Anspruch genommen hatte. Er sei „souverän, engagiert, beharrlich, gemeinschaftlich und kompromissbereit“ geführt worden. „Der Wunsch, etwas Neues auf die Beine zu stellen, war größer als die Sorge um den Verlust der eigenen Identität“, so der Propst. Gemeindeglieder seien nun nicht mehr an die Bezirksgrenzen gebunden, sondern könnten sich das Angebot aussuchen, das am besten zu ihnen passt.

Anreas Raabe ist neuer KGR-Vorsitzender
In seiner konstituierenden Sitzung wählte der KGR, der insgesamt aus 24 Mitgliedern besteht, Pastor Andreas Raabe – ehemals Friedenskirche – zu seinem Vorsitzenden. Arndt Schultz, vormals Versöhnungskirche, übernimmt die Stellvertretung. „Mit der Fusion gießen wir in Form, was in den vorangegangen Jahren zunehmend schon gute Praxis wurde“, erklärt Andreas Raabe. „Die Husumerinnen und Husumer orientieren sich schon lange nicht mehr streng an den Gemeindegrenzen, sie gehen zum Beispiel in den Gottesdienst, der ihnen am meisten entspricht.“ Die neue Kirchengemeinde will diese Tendenz ausbauen und zum Beispiel Werktagsgottesdienste anbieten. Die Pastoren bleiben in ihren Seelsorge-Bezirken verlässliche Ansprechpartner. Auch die Gotteshäuser bleiben bestehen mit ihrer je eigenen Prägung, die die Kirchengemeinde noch stärker herauszustellen überlegt. Ein gemeinsames Kirchenbüro wird verbesserte Öffnungszeiten und effektivere Arbeitsverteilung gewährleisten. Die neue Kirchengemeinde ist Rechtsnachfolgerin der vier Vorgängerinnen, die Arbeitsplätze bleiben erhalten, das war wichtige Voraussetzung für die Fusion. Am Prozess beteiligt war auch die Kirchengemeinde Schobüll, die sich aber für die Eigenständigkeit entschied. Die Kirchengemeinde Rödemis hatte sich von Anfang an gegen eine Fusion entschieden. Beim Gottesdienst zur Einführung des neuen KGR waren die Pastoren Silke und Christian Raap (Schobüll) und Gesche Schaar (Rödemis) aber aktiv dabei und begleiteten ein Gemeindelied mit Gitarren und Klavier. „Eine schöne Geste“, sagte Andreas Raabe dankbar. Er freue sich auf weitere gute Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden.

Gegenseitiges Vertrauen ist gewachsen
Der KGR setzt sich aus den gewählten Mitgliedern der alten KGR zusammen. 20 der bisher 32 Mitglieder entschieden sich für die Weiterarbeit in der Großgemeinde, die gut 8600 Gemeindeglieder hat. Die Pastoren Friedemann Magaard, Katja Kretschmar, Andreas Raabe und ab 1. Februar auch Heike Braren sind geborene Mitglieder.
„Ich freue mich, dass wir den langen Prozess der Fusion abgeschlossen haben und nun endlich gemeinsam loslegen können“, so Andreas Raabe. „Die Stimmung in der konstituierenden Sitzung war von gegenseitigem Vertrauen geprägt, ich bin sicher, dass wir auf einem guten Weg für Kirche in Husum sind.“

Stark gegen Krebs!

Nordfriesland – Es gibt niemanden, der bei dieser Diagnose nicht zusammenzuckt: Krebs. Die Zellwucherungen können lebensbedrohlich sein, und fast immer bedeutet die Krankheit einen Einschnitt in den Alltag, in die Beziehungen und in die Wahrnehmung des eigenen Selbst. „Stark gegen Krebs!“ – unter diesem Motto hat die Evangelische Frauenarbeit des Kirchenkreises Nordfriesland mit Kooperationspartnern eine Veranstaltungsreihe organisiert.

Wir reden drüber
„Wir wollen das Thema aus der Tabuzone holen“, sagt Claudia Hansen, Referentin für Frauenarbeit im Evangelischen Regionalzentrum Westküste (ERW). Gemeinsam mit dem Kreis Nordfriesland und dem Verein für Selbsthilfe und bürgerschaftliches Engagement KIBIS organisiert sie die Reihe, die schon im November 2018 mit einem Erzählcafé begann. In 2019 setzt eine Podiumsdiskussion am 22. Januar die Reihe fort. Es gehe darum, die Unsicherheit zu überwinden und sprachfähig zu werden, so Claudia Hansen. Denn die Diagnose werfe viel Unsicherheit auf, nicht nur bei den Betroffenen, sondern auch bei Partnern, Angehörigen, Freunden und Nachbarn.

Raus aus der Tabuzone
„Ich hab die Erfahrung gemacht, dass das Thema immer wieder aufploppt“, sagt sie. Sie ist bei ihren Veranstaltungen und Vorbereitungen viel im Gespräch mit nordfriesischen Frauen, mit Ehrenamtlichen und Teilnehmenden. Dabei entstehen Räume zum Nachdenken und Reflektieren, und dann ist es ganz schnell auf dem Tisch: eine betroffene Freundin, die eigene, oft lange zurückliegende Erkrankung, anstehende Vorsorge-Untersuchungen, die Einladung zur Mammografie – nicht immer ist es ein lebensbedrohendes Drama, immer aber berührt es Menschen und wirft Fragen und Unruhen auf.

Starke Podiumsfrauen
Auf dem Podium sprechen Frauen, die beruflich oder privat mit dem Thema befasst sind. Gesa Kratzmann hatte als Krankenhaus-Seelsorgerin am Klinikum Nordfriesland viele Jahre einen Schwerpunkt in der Onkologie, Dr. Silke Bertram ist Frauenärztin und Psycho-Onkologin. Birgit Encke und Christa Janusch-Hegener berichten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Krebserkrankung. Christiane Mrowka, Sozialarbeiterin am Westküstenklinikum, hat einen besonderen Blick für die Veränderungen im Leben und im Alltag Betroffener. „Bei diesem Abend ist uns wichtig, dass man sich einerseits einfach dazusetzen und zuhören, andererseits aber auch mitdiskutieren kann, wenn man mag“, sagt Claudia Hansen. Sie moderiert die Veranstaltung gemeinsam mit Simone Ehler, Gesundheitspsychologin im Kreis Nordfriesland. Die Podiumsdiskussion beginnt am Dienstag (22.) um 19 Uhr in der Familienbildungsstätte Husum, Woldsenstraße 45. Der Eintritt ist frei, Frauen und Männer sind eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Das Thema in die Mitte der Gesellschaft holen
Die Reihe geht weiter am 30. März mit einem Frauengesundheitstag. Dann gibt es Einheiten und Vorträge zum Thema Ernährung, Bewegung, Denkmuster und Entspannung. Der nächste Termin ist am 7. September der jährliche Brustkrebslauf: eine Aktion, die das Thema in die Mitte der Gesellschaft holen will. Mehr Info gibt es unter www.kirche-nf.de/frauenarbeit.